Autor Javier Marías ist verstorben

Am 11. September ist der Autor Javier Marías kurz vor seinem 71. Geburtstag gestorben. Javier Marías galt als einer der wichtigsten gegenwärtigen Schriftsteller Spaniens, dessen Name regelmäßig für den Nobelpreis genannt wurde. Am 12. Oktober erscheint sein Roman “Tomás Nevinson” im S. Fischer Verlag, der “Berta Isla” (2019) fortsetzt.

„Mit dem Tod von Javier Marías, Träger des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur, haben wir nicht nur einen der wichtigsten spanischen Gegenwartsautoren verloren, sondern einen großen Schriftsteller europäischen Formats. Seine introspektiven Romane über die Liebe und die Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen fanden ihr Lesepublikum über alle nationalen Grenzen hinweg. Von seinem kritischen Geist zeugen auch seine vielen Kommentare und Essays zum aktuellen Zeit- und Politgeschehen. Mit seinem Werk hat er sich für immer in die europäische Literaturgeschichte eingeschrieben. Seine starke Stimme für Freiheit und Demokratie wird fehlen“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer.

Als 1996 “Mein Herz so weiß” auf Deutsch erschien und Marcel Reich-Ranicki den Roman und seinen Autor enthusiastisch lobte, wurde der Roman beim Publikum zu einem phänomenalen Erfolg. Javier Marías wechselte 2012 mit dem Roman “Die sterblich Verliebten” zu S. Fischer.

Marías‘ umfangreiches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Nelly-Sachs-Preis sowie dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur. Seine Bücher wurden in zahlreichen Ländern gelesen, sie wurden in über vierzig Sprachen übersetzt.

Javier Marías hat der zeitgenössischen spanischen Literatur und ihren Romanen wieder Weltrang verliehen. In seinen Romanen gelingt ihm das Kunststück, die politisch verworrene Zeit nach Franco, das Weiterexistieren der erstickenden gesellschaftlichen Atmosphäre von Verrat und Lüge mit einer schonungslosen Analyse der privaten Gefühle und ihren Irrungen und Leidenschaften zu verbinden.

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