Rosa Pock wurde am Montag, den 2. Dezember, mit dem Veza-Canetti-Preis der Stadt Wien geehrt. Der Veza-Canetti-Preis der Stadt Wien wird seit 2014 verliehen und würdigt das Lebenswerk gegenwärtiger Autorinnen.
Der Preis ist nach der Wiener Schriftstellerin Veza Canetti (1897 bis 1963) benannt, da sie eine Vielzahl literarisch wirkender Frauen repräsentiert, die in der literaturwissenschaftlichen Kanonbildung vernachlässigt sind. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.
„Die Literatur von Rosa Pock ist fein ziselierte Sprachkunst, die aus der kritischen Auseinandersetzung mit der funktionalistischen Alltags- und der manipulativen Mediensprache resultiert. Im Kopf des Einzelnen, in den Gedanken beginnt die Gewalt, die in der Gesellschaft perpetuiert wird; ihre sprachlichen Äußerungsformen lassen umgekehrt Rückschlüsse zu auf ein soziales System, das nicht das Menschliche in den Mittelpunkt stellt, sondern die inhumanen Anforderungen an die individuelle Leistung im Räderwerk des Kapitalismus. In ihren Prosatexten fokussiert Rosa Pock auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, bearbeitet ihre literarische Darstellung so lange durch Verfremdungseffekte und Poetisierungsstrategien, bis sich die sozialen Hierarchien wie von selbst zeigen, und verliert dabei keineswegs liebevolle Details oder vergnügliche Szenerien aus dem Blick. Ihre Texte sind konzise Analysen gesellschaftlicher Zustände mit einem philosophischen Unterbau, der sich nicht in den Vordergrund drängt, aber die Komplexität dieser dichten Texte ausmacht“, so die Begründung der Jury.
Rosa Pock, geboren 1949 in Wagna, Steiermark, studierte Philosophie in Salzburg und war mit H. C. Artmann von 1972 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 verheiratet. 1996 wurde sie für ihr literarisches Schaffen mit dem Forum Stadtpark Literaturpreis, 2005 mit dem Svevo-Preis und 2007 mit dem Literaturpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet. Zuletzt erschien 2012 der Titel wir sind idioten im Droschl Literaturverlag. Rosa Pock lebt in Wien.
4.12.2019