Preis der Leipziger Buchmesse 2021 für Iris Hanika, Heike Behrend und Timea Tankó

Iris Hanika, Heike Behrend und Timea Tankó haben den Preis der Leipziger Buchmesse 2021 im Rahmen von Leipzig liest extra erhalten. Der Preis in der Kategorie Belletristik ging an Iris Hanika für ihr Werk „Echos Kammern“, erschienen im Literaturverlag Droschl.

Zur Begründung der Jury: „Bevor ich bin gereist nach New York, ich war in Sorge. Weil war das große Reise über Atlantik und war das auch lange Reise – zehn Wochen ist lang, in diese Zeit viel kann geschehen.“ Ja, es ist viel. Doch was genau in Iris Hanikas herrlich palimpsesten Roman zwischen Berlin und New York geschieht, ist kaum seriös in aller Kürze zu erzählen. Es blitzt und spiegelt, experimentiert nur so vor sich hin. … Diese Autorin ermächtigt sich, den Mann mit den Mitteln des Jahrtausendealten männlichen Blicks zu betrachten. Josh, Narziss, der Mythos wird zum Resonanzraum, in dem sein eigener Hohlkörper sichtbar wird, Iris Hanika schiebt ihn sachte in eine ihrer Echokammern. Nicht zuletzt hier weist sich die Autorin als kluge, witzige und wüste Erzählkonstrukteurin aus. Iris Hanika schreibt unbeirrt und seit fast drei Jahrzehnten ihre Literatur, schreibt auf ihrem Stern, an ihrem Stern. Als eine der eigensinnigsten Stimmen der deutschen Gegenwartsdichtung, die mit brutal klarem und unverschämten Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse schauen kann. Und dann wieder unheimlich erheitert. Iris Hanika übt in aller Virtuosität ihre Sprachexperimente aus und ja, sie hat diebische Freude daran, dass sie das jeden Moment den Roman kosten könnte. Eben dieses riskante Schreiben zeichnet sie aus.“

Außerdem zeichnete die siebenköpfige Jury um den Vorsitzenden Jens Bisky Heike Behrend in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für ihr Buch „Menschwerdung eines Affen. Eine Autobiografie der ethnografischen Forschung“ (Matthes & Seitz Berlin) aus. In der Kategorie Übersetzung würdigte die Jury Timea Tankó für die Übersetzung aus dem Ungarischen von „Apropos Casanova. Das Brevier des Heiligen Orpheus“ (Die Andere Bibliothek) mit dem renommierten Preis. Insgesamt 389 Werke wurden für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse eingereicht.

(c) Villa Massimo Foto Alberto Novelli
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