Klaus Kastberger erhält Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik 2023

Der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport vergebene Österreichische Staatspreis für Literaturkritik 2023 geht an Klaus Kastberger. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird biennal vergeben.

„Klaus Kastberger ist nicht nur ausgewiesener Kenner österreichischer Literatur, sondern bereichert auf kreative und innovative Weise maßgeblich den hiesigen Literaturbetrieb. Dies tut er in seinen unterschiedlichsten Berufungen, als Professor an der Universität Graz, Leiter des Literaturhauses Graz, Literaturkritiker, Ausstellungskurator, Juror oder Rezensent. Wie er Literatur im Gespräch hält, über sie diskutiert und reflektiert, eröffnet uns neue Denkräume“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Klaus Kastberger ist ein Glücksfall für die Universitätsgermanistik, die Literaturkritik und die Literaturvermittlung – und ein idealer Preisträger. Höchste Zeit also, ihm den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik zuzuerkennen.“

Die Jurybegründung:
Mit Klaus Kastberger geht der Staatspreis für Literaturkritik 2023 an einen der umtriebigsten Protagonisten des deutschsprachigen Literaturbetriebs. Seine jüngste Publikation „ALLE NEUNE. Zehn Aufsätze zur österreichischen Literatur“ erscheint dieses Frühjahr im Sonderzahl Verlag und wird am 29. April im Rahmen des Gastlandauftritts Österreichs auf der Leipziger Buchmesse präsentiert.

Tatsächlich ist der 1963 in Gmunden geborene Germanist dank seiner multimedialen Omnipräsenz in den letzten Jahren geradezu zum Synonym für zeitgemäße literarische Expertise in und aus Österreich geworden. Ob nun als höchst beliebter Juror beim Bachmann-Preis oder als spontaner TV-Experte bei literarischen Breaking News (Preise, Todesfälle …), ob als prägnanter Rezensent wesentlicher Neuerscheinungen im deutschsprachigen Feuilleton oder als Showmaster eines der neuen, innovativen Formate des Literaturhauses Graz, dessen Leitung er seit 2015 innehat – stets gelingt es Kastberger, profundes Wissen mit niederschwelliger Vermittlung zu verknüpfen, die Entscheidendes treffsicher auf den Punkt bringt.

Auch abseits der Scheinwerfer der Tagesaktualität gilt der Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz als Koryphäe. Er diplomierte über Konrad Bayer, promovierte beim legendären Wendelin Schmidt-Dengler über Friederike Mayröcker und veröffentlichte vielfach zur österreichischen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts (Marianne Fritz, Peter Handke …). Kastberger ist Gesamtherausgeber der historisch-kritischen Ausgabe Ödön von Horváths, Kurator von Ausstellungen und Veranstaltungsreihen sowie Leiter mehrerer FWF-Forschungsprojekte.
Dass Google diesen Vollblut-Literaturkritiker mittlerweile als „Schriftsteller“ ausweist, liegt wohl eher an der Popularität und breiten Resonanz seines Wirkens als an einer adoleszenten Veröffentlichung von Experimentalprosa in der Literaturzeitschrift manuskripte. Klaus Kastberger produziert Sekundärliteratur von primärem Rang. Davon zeigen sich eben auch künstliche Intelligenzen beeindruckt.

Der Jury gehörten Angelika Reitzer, Brigitte Schwens-Harrant und Andreas Unterweger an.

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