Friedrich Achleitner ist gestorben

Der oberösterreichische Literat Friedrich Achleitner ist mit 88 Jahren verstorben, wie der Zsolnay Verlag bekannt gab.

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© Paul Zsolnay Verlag / Lukas Beck

Friedrich Achleitner, Hauptvertreter des modernen Dialektgedichts und der Konkreten Poesie studierte zunächst Architektur an der Akademie der bildenden Künste bei Clemens Holzmeister. Nachdem er dieser Tätigkeit einige Jahre lang nachging, entschied er sich dafür als Schriftsteller zu arbeiten.

Architektur oder Literatur, beides zusammen geht nicht. Deshalb werde er sich ab nun nur noch der Literatur widmen. Das sagte der 1930 im oberösterreichischen Schalchen geborene Friedrich Achleitner Ende der fünfziger Jahre, als er mit H. C. Artmann, Konrad Bayer, Oswald Wiener und Gerhard Rühm, der sogenannten Wiener Gruppe, die Literatur von den Füßen auf den Kopf stellte, der Poesie ein neues, konkretes Gesicht gab. Mit dem Motorroller enterte er Kleinbühnen, zertrümmerte Klaviere, schockierte das an Wasserglaslesungen gewöhnte Publikum. In der Folge erfand er die Architekturkritik neu und beschrieb in seiner mehrbändigen Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert die Bauten von Vorarlberg bis Wien. Daneben prägte er von 1983 bis 1998 als Professor an der Hochschule für angewandte Kunst Generationen von Architekten. Anfang der 2000er Jahre wandte er sich wieder der Literatur zu und schrieb sich mit einschlafgeschichten (2003), und oder oder und (2006), den Dialektgedichten iwahaubbd (2011) und zuletzt wortgesindel (2015) vom Sinn und mehr noch vom Unsinn des Lebens, der Sprache und der Kunst frei. Architektur und Literatur, sie gingen also doch zusammen. Am Vormittag des 27. März ist Friedrich Achleitner im Alter von 88 Jahren in Wien gestorben.

Zsolnay Verlagsleiter Herbert Ohrlinger: „Friedrich Achleitners Werk ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, seine Bücher zeugen davon, sein internationales Renommee spricht für sich. Was ihn aber so besonders machte, war, dass er immer absolut bei sich geblieben ist, geerdet war – nur ka Schmoiz ned auf Wienerisch. Eine Ausnahmeerscheinung. Der Verlag und ich verlieren nicht nur einen Autor, wir verlieren einen Freund.“

29.3.2019

© Paul Zsolnay Verlag / Lukas Beck
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