Frankreich im Lockdown: Buchhandlungen müssen geschlossen bleiben

In Frankreich wurde im Zuge des zweiten Lockdowns lautstark gegen die geplanten Schließungen von Buchhandlungen protestiert. Danach hat die Regierung auch den Verkauf von Büchern in Supermärkten und bei Fnac verboten.

Der Zorn der BuchhändlerInnen hatte sich insbesondere auf den Medienhändler Fnac gerichtet: Dessen Läden durften in dem ausgerufenen zweiten Lockdown geöffnet bleiben, weil nach dem Erlass „Einzelhandelsgeschäfte, die Computer, Software und Informationsgeräte verkaufen“, von der Schließung ausgenommen sind. Die Verordnung des neues Lockdowns schreibt vor, dass bis 1. Dezember alle Einzelhändler mit nicht „relevanten“ Produkten ihre Läden schließen – auch die Buchhandlungen. Diese protestierten und befanden: unlauterer Wettbewerb. Sie mobilisierten und brachten Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und Kulturministerin Roselyne Bachelot dazu, sich am vergangenen Freitagnachmittag in Bercy mit Vertretern der Verlage, der unabhängigen Buchhandlungen und der Fnac-Gruppe zu treffen.

Das Ergebnis: die französische Regierung beschloss, dass für mindestens 15 Tage weder Supermärkte noch Fnac Bücher verkaufen dürfen; die Regelung soll vollständig ab heute in Kraft treten. Das Verkaufsverbot soll in den Fnac-Läden auch die Abteilungen für Musik, Filme und Videospiele betreffen.

Nach Ansicht der Gewerkschaft der unabhängigen BuchhändlerInnen (Syndicat de la librairie française -SLF) stellt „die Schließung der Buchabteilungen aller physischen Läden zwar den Wettbewerb teilweise wieder her“. Gegenüber Amazon jedoch bestehe der Nachteil des physischen Verkaufsverbots weiter, so dass die Buchabteilungsschließungen „nur einen Teil des Problems löst“. Die Wiederherstellung eines wirklich fairen Wettbewerbs könne „nur durch die Wiedereröffnung von Buchhandlungen erreicht werden“, so die Gewerkschaft weiter. Auch Frankreichs Verlegerverband, das Syndicat national de l’édition (SNE), schloss sich der Forderung an. Kulturministerin Roselyne Bachelot und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hatten sich persönlich für eine Wiedereröffnung ausgesprochen und sich in Bercy verpflichtet, mit dem SLF an Sicherheitskonzepten zu arbeiten, mit denen man in zwei Wochen eine Wiedereröffnung prüfen kann.

5.11.2020

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