Barbi Marković gewinnt Preis der Leipziger Buchmesse 2024

Am Donnerstag, den 21. März wurde der Preis der Leipziger Buchmesse 2024 vergeben. Barbi Marković erhielt den Preis für „Minihorror“, erschienen im Residenz Verlag in der Kategorie Belletristik. Tom Holert wurde in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für „ca. 1972“ (Spector Books) ausgezeichnet und Ki-Hyang Lee für die Übersetzung ins Deutsche von Bora Chungs „Der Fluch des Hasen“ (CulturBooks).

In der Jury-Begründung zur Auszeichnung von Barbi Marković heißt es: „Rasant, seriell und pop-affin – so ist Barbi Markovićs neues Buch, das man wie im Rausch ohne Unterbrechung an einem Stück lesen will. Denn der Genuss ihrer witzigen und scheinbar so einfachen Sätze, die die absurde Fallhöhe zwischen Alltag und existenzieller Weltlage ausmessen, soll bitte nicht enden. Barbi Markovic erzählt hinreißend komisch und bitterernst von unserer Gegenwart: hinten die Kriegsverbrechen, vorne der Klimawandel, dazwischen die Banalität unseres tagtäglichen Lebens. In ‚Minihorror‘ enttarnt Barbi Marković das Unheimliche jeder noch so harmlosen Situation, den Horror im Alltag, den Grusel vor der eigenen Familie. Dabei wird der Mensch im Spätkapitalismus notgedrungen zur Witzfigur.“

Barbi Marković, geboren 1980 in Belgrad, studierte Germanistik und arbeitete zunächst als Lektorin. 2009 erhielt Marković viel Beachtung für „Ausgehen“ (Suhrkamp), eine Übertragung der Thomas-Bernhard-Erzählung „Gehen“ in die Belgrader Clubszene. 2011/2012 war sie Stadtschreiberin von Graz. 2016 erschien der Roman „Superheldinnen“ beim Residenz Verlag, für den sie den Literaturpreis Alpha, den Förderpreis des Adelbert-von-Chamisso-Preises sowie 2019 den Priessnitz-Preis erhielt. 2017 las Barbi Marković beim Bachmann-Preis. Es folgten zahlreiche Kurzgeschichten, Theaterstücke und Hörspiele. 2023 erhielt Barbi Marković den Kunstpreis Berlin für Literatur.

Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer gratuliert Barbi Marković in einer APA-OTS zum Preis der Leipziger Buchmesse: „Seit ihrer Erzählung ‚Ausgehen‘, die Thomas Bernhards ‚Gehen‘ in die Belgrader Clubszene verlängert hat, ist Barbi Marković eine fixe Größe in der österreichischen Gegenwartsliteratur. Dass sie jetzt – ein Jahr nach dem erfolgreichen Gastlandauftritt Österreichs bei der Leipziger Buchmesse mit ‚Minihorror‘ ebendort ausgezeichnet wird, ist ein großer Anlass zur Freude. Mit ‚Minihorror‘ hat Barbi Marković ein neues Genre erfunden, das noch keinen Namen hat, aber im Duktus an Comics, Cartoons und Jugendsprech erinnert. Sie setzt darin den Wahnwitz der Wirklichkeit rasant in Szene, fürchterlich komisch mit ernstem Hintergrund, mitten in der Gegenwart und sehr österreichisch. Ich gratuliere ihr sehr herzlich zu dieser bedeutenden Auszeichnung.“

Der Preis der Leipziger Buchmesse zeichnet in drei Kategorien – Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung – herausragende Gegenwartsliteratur aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und wird seit 2005 von einer siebenköpfigen Jury vergeben.

Insgesamt 486 Werke wurden für den diesjährigen Preis der Leipziger Buchmesse eingereicht.

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