100. Geburtstag von Fritz Molden, 60-jähriges Jubiläum Molden Verlag

Der Gründer und Verleger des Molden Verlags, Fritz Molden hätte am 8. April seinen 100-jährigen Geburtstag gefeiert.

Er wurde als Sohn des stellvertretenden Chefredakteurs der „Neuen Freien Presse“ und der Schriftstellerin Paula von Preradović, der Verfasserin der österreichischen Bundeshymne, in Wien geboren. Moldens Widerstand gegen das NS-Regime prägte seine Jugend und sein späteres Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Diplomat und begann seine Medienkarriere als Auslandsredakteur für „Die Presse“. Später gründete er die „Wochenpresse“ und den „Express“. Sein größter Erfolg als Verleger war das Buch „Der geschenkte Gaul“ von Hildegard Knef.

Bereits 1950, also im Alter von 25 Jahren, übernahm er die Führungsrolle als kaufmännischer
Direktor der „Presse“ und gründete im selben Jahr noch die „Wochenpresse“, eine politische
Wochenzeitung, die Anfang der 1990er-Jahre in „Wirtschaftswoche“ umbenannt wurde. 1958
hob er im Zuge des „Wiener Zeitungskriegs“ gemeinsam mit dem späteren ORF-Generalintendanten
Gerd Bacher die Boulevardzeitung „Express“ aus der Taufe, 1960 kaufte er schließlich noch das „Wiener Wochenblatt“.

Zu diesem Zeitpunkt war Molden der wohl wichtigste und mächtigste Zeitungsherausgeber des
Landes. Der nächste von ihm geplante Coup, der Kauf der „Kronen Zeitung“, scheiterte jedoch,
weil es ihm nicht gelang, die Banken für die Finanzierung des Deals zu gewinnen. Anlässlich
seines 40. Geburtstags im April 1964 fällte er die spontane Entscheidung, sich als Buchverleger
noch einmal völlig neu zu erfinden. Die sich in den folgenden Jahren entwickelnde Erfolgsstory,
die den Molden Verlag in die Top 5 der größten deutschsprachigen Publikumsverlage
katapultierte, hat Molden später ausführlich Revue passieren lassen. Das Buch „Der Konkurs.
Aufstieg und Fall eines Verlegers“ erschien 1984, nachdem Molden ebenso spektakulär
gescheitert wie aufgestiegen war. Dieses Buch mit seinen Reflexionen ist ein Solitär in der
deutschsprachigen Verlagsgeschichte.

Heute ist der Molden Verlag ein Imprint der Verlagsgruppe Styria. Zur Feier des 100. Geburtstag des Verlagsgründers und des 60. Geburtstags des Molden Verlages vergibt der Verlag heuer u. a. erstmals das „Molden-Sachbuchstipendium für biografisches Schreiben“.

„Wir freuen uns darüber und sind stolz darauf, dass unsere Bücher den Namen Molden tragen. Dieser Name ist ein Synonym für gesellschaftspolitisches Engagement, verlegerischen Mut und gute Geschichten“, so die Molden-Geschäftsführenden Matthias Opis und Elisabeth Stein-Hölzl. Ein Interview mit den beiden Verlagsleitenden aus dem anzeiger 2/24 finden Sie hier.

Fritz Molden (c) picturedesk com dpa Porträtdienst
(c) dpa Porträtdienst/dpa/picturedesk.com
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