Dem Insolvenzverwalter Tobias Wahl ist es aktuell noch nicht gelungen, die Verlage zur umfassenden Weiterbelieferung an KNV zu bewegen. Libri sorgt für Bewegung in der Causa und zieht für kleinere Verlage Rechnungszahlungen vor – auf Nachfrage des HVB wurde dieses Angebot auch für Österreich bestätigt.
Die KNV-Insolvenz betrifft die ganze Branche. Um so wichtiger ist es, dass der Insolvenzverwalter Tobias Wahl von der Kanzlei anchor mit seinem Team die Wogen glätten und das Vertrauen in den Insolvenzvorgang und in die Restaurierung der KNV wiederherstellen kann. Leider konnten zögernde Verlage bisher noch nicht zur Weiterbelieferung bewegt werden. „Ohne Unterstützung der Verlage wird es keine Zukunft für KNV geben“, so Wahl in einem Interview mit dem Börsenblatt. Für welche Vorgehensweise Wahl sich entscheiden wird, welche nächsten Schritte er setzt und worauf der KNV jetzt angewiesen ist, dazu erzählt er mehr in einem ausführlichen Interview (19.2.2019) mit dem Börsenverein. Laut Wahl würde der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt fortgeführt. Er spricht jedoch auch davon, dass es am Anfang zu kurzfristigen insolvenzbedingten Verzögerungen kommen könne.
Nach aktuellen Informationen wird man realistischerweise wohl davon ausgehen müssen, dass die Verlage auf einem Großteil ihrer offenen Forderungen an KNV sitzen bleiben. Es handelt sich hier um Verluste im mittleren sechsstelligen Euro-Bereich – für große Häuser auch darüber hinaus.
Der Großhändler Libri zeigt sich solidarisch und setzt sich für alle kleineren Verlagen (mit bis zu 200.000 Euro Libri-Jahresumsatz) ein. So sollen Liquiditätsengpässe verhindert werden, die möglicherweise durch die Insolvenz von KNV/KNO entstanden sind. Libri zahlt sofort alle Rechnungen vorfällig zum heutigen Stichtag. Es handelt sich hier um einen vorfälligen Betrag in Höhe von 5 Mio. Euro. Diese Einigung gilt im Übrigen auch für österreichische Unternehmen, wie der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels klären konnte.
Einen Lichtblick bieten mögliche Investoren. Spekuliert wird über einen Einstieg der VVA (mit Bertelsmann im Rücken) oder von Lingenbrink (im mehrheitlichen Eigentum einer der reichsten deutschen Unternehmerfamilien). Außerdem im Gespräch: zwei sehr große Buchhandelsunternehmen, Unternehmen aus der Buchlogistik und Logistiker anderer Branchen, sowie Finanzinvestoren, denen die Logistik-Sparte lukrativ erscheint.
20.2.2019