Franz Schuh erhält den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet den österreichischen Essayisten Franz Schuh mit dem Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay 2021 aus. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird zusammen mit dem Georg-Büchner-Preis am 6. November 2021 in Darmstadt verliehen. Zuletzt veröffentlichte er das Werk Lachen und Sterben (2021) im Zsolnay Verlag.

»Mit seinem stilistisch und sprachlich virtuosen Werk, das nahezu alle Gattungen, vor allem jedoch die Kunst des Essays umfasst, nimmt Franz Schuh eine solitäre Position im deutschsprachigen literarischen Leben ein. Aus der Tradition der Wiener Moderne kommend, gelingt es ihm, in jedem seiner Essays einen hochartifiziellen Denkprozess zu entfalten, der alle Dimensionen des Lebens einschließt, das Körperliche und Philosophische, das Private und Öffentliche, Gegenwart und Vergangenheit, Leben und Tod, die hohe und populäre Kunst, das Tragische und Komische der menschlichen Existenz. In den Texten von Franz Schuh erscheint das Denken als poetische Haltung, als ästhetisches Ereignis. Es bewegt sich in den Fahrwassern europäischer philosophischer Diskurse, ist nie dogmatisch, sondern stets pointiert, persönlich, scharfsinnig, von sprachlicher Eleganz, und getragen von fundamentaler Menschenfreundlichkeit.«, so die Jury.

Franz Schuh wurde am 15. März 1947 in Wien geboren, wo er heute auch lebt. Dort studierte er Philosophie, Geschichte und Germanistik und promovierte über Hegel. Von 1976 bis 1980 war er Generalsekretär der Grazer Autorenversammlung, später Mitherausgeber und Redakteur der Zeitschrift »Wespennest«. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität für angewandte Kunst Wien und Kolumnist für Zeitschriften und Rundfunkstationen, unter anderem im Radioprogramm Ö1 in seinem »Magazin des Glücks«.

Franz Schuh hat eine Vielzahl von Kritiken und Essays veröffentlicht, darunter: »Liebe, Macht und Heiterkeit« (1985), »Schreibkräfte« (2000), »Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche« (2006), »Memoiren. Ein Interview gegen mich selbst« (2008), »Der Krückenkaktus – Erinnerungen an die Liebe, die Kunst und den Tod« (2011), »Sämtliche Leidenschaften« (2014), »Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks« (2017) und sein jüngstes Werk: »Lachen und Sterben« (2021). Seine letzten Werke sind alle im Zsolnay Verlag erschienen.

Für sein Werk wurde er vielfach ausgezeichnet, darunter: Preis der Stadt Wien für Publizistik 1987, Jean-Améry-Preis 2000, Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Sachbuch/Essayistik 2006 (für »Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche«), Tractatus-Preis des Philosophicum Lech, Österreichischer Kunstpreis für Literatur 2011 und mit dem Paul Watzlawick Ehrenring der Wiener Ärztekammer 2017

Der Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay wird seit 1964 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen. Der Preis wird vom Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck finanziert.

28.07.2021

(c) L&P
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