Dramatiker Rolf Hochhuth ist verstorben

Der deutsche Dramatiker Rolf Hochhuth ist am 13. Mai im Alter von 89 Jahren überraschend in Berlin gestorben. Er zählte zu den wichtigsten deutschen Theaterautoren der Nachkriegszeit.


Rolf Hochhuth, geboren 1931, absolvierte eine Buchhändlerlehre und arbeitete danach in Buchhandlungen und Antiquariaten. Später wurde er Lektor beim Bertelsmann Lesering und Rütten & Loening. Bekannt wurde er mit dem Theaterstück „Der Stellvertreter“. Darin gibt er dem Papst Pius XII. eine Mitschuld am Holocaust − durch sein Schweigen. Uraufführt wurde es erst 1963 von Erwin Piscator an der Berliner Freien Volksbühne und löste die bis dahin größte Theaterdebatte der Bundesrepublik aus („Stellvertreter-Debatte“).
Das Theaterstück erschein im gleichen Jahr als Buch bei Rowohlt. Das Stück wurde ein Welterfolg, wurde laut Rowohlt seither in über 25 Ländern gespielt. Inzwischen liege die deutsche Gesamtauflage des Buchs bei über eine Million Exemplaren, aktuell ist die 42. Auflage lieferbar.

Auch in seinen weiteren Stücke  waren laut Medien gesellschaftspolitische Themen stark vertreten: „Soldaten, Nekrolog auf Genf“ über den englischen Premier Winston Churchill, „Unbefleckte Empfängnis“, dem Nachwende-Stück „Wessis in Weimar“ oder „McKinsey kommt“ über Massenentlassungen. Er war ein bedeutender Vertreter des dokumentarischen Theaters, bekannt für seine umfangreichen Recherchen.

Rolf Hochhuth schuf ein umfangreiches dramatisches, essayistisches und lyrisches Werk. Ausgezeichnet wurde er etwa mit dem Kunstpreis der Stadt Basel (1976), dem Geschwister-Scholl-Preis (1980), dem Lessing-Preis der Freien Hansestadt Hamburg (1981), dem Elisabeth-Langgässer-Preis (1990) und dem Jacob-Grimm-Preis für Deutsche Sprache (2001).

15.5.2020

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