Als Hommage an die oberösterreichische Autorin Marlen Haushofer (1920—1970), die einen Großteil ihres Lebens in Steyr verbracht hatte und deren Geburts- und Todestag sich heuer jähren, stehen die 4. Literaturtage Steyr (18.—20. September 2020) ganz im Zeichen der Literatur von Schriftstellerinnen, darunter Marlene Streeruwitz, Sibylle Lewitscharoff und Evelyn Grill. Aufgrund der geltenden Sicherheitsmaßnahmen findet das Festival, das für Pfingsten geplant war, in diesem Jahr im Museum Arbeitswelt statt. Der Eintritt ist wie immer frei.
»Schon lange liegen die Romane von Schriftstellerinnen nicht mehr‚ wie kleine pockennarbige Äpfel‘ (Virginia Woolf) in den Buchläden, und anders als die oberösterreichische Autorin Marlen Haushofer ist wohl keine Autorin mehr gezwungen, zwischendurch ein paar Zeilen am Küchentisch zu schreiben. Dennoch gibt es noch immer den ‚Riss im Zentrum‘, den Ausschluss aus der patriarchalen Kultur. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, 2020 ausschließlich Schriftstellerinnen einzuladen«, so Intendantin Karin Fleischanderl.
Eröffnet werden die Literaturtage Steyr Freitagabend mit einer Lesung von Marlene Streeruwitz. Sie stellt ihren Roman »Flammenwand« vor, in dem sie meisterhaft und mit leiser Ironie die Geschlechterverhältnisse, Identitäten und Prägungen unserer Zeit verhandelt. Auch in diesem Jahr laden die Literaturtage am ersten Abend zur Slamshow: Diesmal mit der in Berlin lebenden Spoken Word und Rap-Künstlerin Jessy James La Fleur.
Als Hommage an die oberösterreichische Autorin Marlen Haushofer (1920—1970), die einen Großteil ihres Lebens in Steyr verbracht hatte und deren Geburts- und Todestag sich heuer jähren, stehen die Litertaturtage Steyr 2020 ganz im Zeichen der Literatur von Schriftstellerinnen. Bei der Matinee am Samstag lesen die Schriftstellerinnen Evelyn Grill und Sibylle Lewitscharoff ihre Marlen-Haushofer-Lieblingspassage und sprechen darüber mit der Literaturwissenschaftlerin Daniela Strigl.
Samstagnachmittag begibt sich Raphaela Edelbauer in ihrem philosophisch-phantastischen Romandebüt »Das flüssige Land« auf die Reise an einen Ort, der nicht gefunden werden will. Auch Angela Lehner liest aus ihrem gefeierten Romandebüt: »Vater unser« wird zu Familiengeschichte, Krankenhausreport und Krimi in einem.
Gertraud Klemm zeigt in ihrem witzigen und klugen Roman »Hippocampus« am Beispiel der Literaturbranche auf, wie es um die gleichberechtigte Wahrnehmung von Frauen tatsächlich steht. In ihrem aktuellen Roman »Der Begabte« erzählt Evelyn Grill meisterlich von den alltäglichen Gemeinheit und der Sehnsucht nach Anerkennung in einem Gruselkabinett der oberösterreichischen Provinz.
Ein furchtloser Roman über unsere Gottes- und Seinsvorstellung, unsere Wahrnehmung von Ich und Welt, von Leben und Sterben: In ihrem fulminanten Roman »Von oben« blickt Sibylle Lewitscharoffs unbehauster Erzähler aus dem Zwischenreich der Lebenden und Toten hinab auf die Hinterbliebenen, auf Fremdes und Vertrautes.
Die Dialektband Dritte Hand gießt in ihren rauen und sanften Liedern Alltäglichkeiten des Lebens in poetisch-dadaistische Form. Bei der abschließenden Matinee am Sonntag sind die vier Musiker*innen gemeinsam mit Ann Cotten zu erleben: Die schrägen Lieder der Schriftstellerin zwischen Sarkasmus und Schwärmerei, Klamauk und Pathos finden mit der Band Dritte Hand ihre Fortsetzung.
Das gesamte Programm finden Sie unter folgendem Link.
2.9.2020