„Vilhelms Zimmer“ von Tove Ditlevsen (Aufbau Verlag), übersetzt von Ursel Allenstein ist das Ö1 Buch des Monats Februar.
„‚Vilhelms Zimmer‘ ist kein Schlüsselroman, wie bereits die Kopenhagen-Trilogie von Tove Ditlevsen keine Schlüsselromane waren, auch wenn ihnen vielfach diese Eigenschaft zugeschrieben wurde. Ditlevsen schrieb übers Hoffen und Scheitern. Letzteres vor allem an sich selbst. ‚Vilhelms Zimmer‘ ist das Porträt einer Ehe. Das Buch ist ein virtuos durchgestaltetes Stück Prosa und hat alles, was man sich von guter Literatur wünscht. Wobei das Thema, die destruktive emotionale Verstrickung eines Paares, wesentlich zur Spannung beiträgt. Depression, Medikamentenmissbrauch und Klinikaufenthalte beschreibt Ditlevsen auch hier, doch erstaunlich lakonisch und mit viel Witz, was dem Drama die Schärfe nimmt, ohne es abzuflachen. Die Distanz der Autorin zu sich selbst verblüfft, gerade weil das Panorama dieser unheilsamen Liebe in den Eckpunkten tatsächlich mit ihrer eigenen Biographie übereinstimmt. Dabei der Falle des Exhibitionismus zu entwischen, ist eine Glanzleistung der Autorin in ihrem letzten Buch vor dem Suizid 1976,“ lautet die Jurybegründung.
Alle Infos zum aktuellen Ö1 Buch des Monats, und zu allen vorhergehenden Titeln, finden Sie unter oe1.orf.at/buchdesmonats.
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