Die Schriftstellerin Iris Wolff wird mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2025 ausgezeichnet. Zahlreiche ihrer Werke sind im Salzburger Otto Müller Verlag erschienen. Iris Wolff ist für ihre präzise, poetische Sprache und ihre humanistische Erzählweise bekannt. Ihre Romane und Erzählungen beschäftigen sich mit den Themen Herkunft, Erinnerung, Verlust und Zugehörigkeit.
Der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung würdigt seit 1993 deutschsprachige Autorinnen und Autoren, deren Werke sowohl von politisch-gesellschaftlicher Bedeutsamkeit als auch von ästhetisch-literarischer Qualität zeugen und gemäß den Vergabekriterien Orientierungsinstanzen in Zeiten des Wertewandels sind. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert.
In der Jury-Begründung heißt es, Iris Wolff bringe „mit poetischer Eleganz und szenischer Dichte Lebensformen der Freiheit zur Sprache. Angesichts der Schrecken der Ideologien des 20. Jahrhunderts halten ihre Romane Zeichen von Menschenfreundlichkeit und Werteverbundenheit fest. Sie schildern geschundene Biografien unter dem Eindruck europäischer Geschichte, insbesondere aus der Erinnerungslandschaft des Banat und anderer Regionen Rumäniens vor und nach dem Regime Ceaușescus. Erzählt wird das am Beispiel von Figuren, die fliehen oder auch bleiben, die eine neue Heimat jenseits Rumäniens suchen – und ihre alte Heimat vermissen. Dass es durchweg um Fragen der Zugehörigkeit, um die Vielfalt von Sprachen und Religionen in Europa geht, macht die Romane von Iris Wolff hochaktuell.“
Die Jury setzt sich zusammen aus Prof. Dr. Friedhelm Marx (Universität Bamberg | Jury-Vorsitzender), Kulturstaatsministerin a.D. Prof. Monika Grütters MdB, Dr. Marit Heuß (Universität Leipzig), Sandra Kegel (Leiterin des Feuilletons der F.A.Z.), Dr. Wolfgang Matz (München) sowie Prof. Dr. Birgit Lermen (Universität zu Köln) als Ehrenmitglied.
Im Otto Müller Verlag sind von Iris Wolff folgende Werke erschienen: „Halber Stein“ (5. Auflage), „Leuchtende Schatten“ (3. Auflage), „So tun, als ob es regnet“ (6. Auflage) und „Der Augenblick nennt seinen Namen nicht – Wartburg-Tagebücher“.
Die feierliche Preisverleihung fand am 1. Juni in Weimar statt. Die Laudatio hielt Denis Scheck. Wolffs Romane mit Titeln wie „Halber Stein“, „Leuchtende Schatten“, „Die Unschärfe der Welt“ oder „Lichtungen“ seien Zeitmaschinen der besonderen Art, betonte der Literaturkritiker. „Die Uhren in ihren Büchern scheinen anders zu gehen, ihre Zifferblätter anders skaliert zu sein, die Menschen anders zu ticken, angetrieben von anderen Unruhen.“
Iris Wolff
Iris Wolff wuchs in Rumänien und Deutschland auf und lebt heute in Freiburg im Breisgau. Nach dem Studium der Germanistik, Religionswissenschaft und Grafik & Malerei war sie u. a. am Deutschen Literaturarchiv Marbach tätig. Seit 2012 ist sie freie Schriftstellerin. Sie wurde mit zahlreichen renommierten Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Marie-Luise-Kaschnitz-Preis, dem Solothurner Literaturpreis, dem Uwe-Johnson-Preis, dem Chamisso-Preis, dem Eichendorff-Literaturpreis oder dem Preis der LiteraTour. 2024 wurde sie auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis nominiert.