Wie das Komitee in Stockholm am 9. Oktober bekanntgab, erhält der ungarische Schriftsteller László Krasznahorkai den Nobelpreis für Literatur 2025. Krasznahorkai wird „für sein fesselndes und visionäres Werk, das inmitten apokalyptischen Schreckens die Kraft der Kunst bekräftigt“ ausgezeichnet. Krasznahorkai stehe in der großen zentraleuropäischen Erzähltradition von Kafka bis Thomas Bernhard.
Der Preisträger
László Krasznahorkai wurde 1954 im ungarischen Gyula geboren. Nach einem Jurastudium in Szeged studierte er Ungarische Sprache und Literatur in Budapest. In den späten Jahren der ungarischen Volksrepublik begann er zu publizieren und machte rasch mit einer unverwechselbar düsteren, visionären Prosa auf sich aufmerksam.
Sein früher Ruhm im In- und Ausland ist eng mit der filmischen Zusammenarbeit mit Béla Tarr verbunden – etwa bei Sátántangó und Die Werckmeister Harmonien (nach dem Roman Az ellenállás melankóliája / Die Melancholie des Widerstands).
Nach dem politischen Umbruch 1989 führten ihn längere Aufenthalte und Reisen nach Deutschland (u. a. Berlin), New York, China und Japan. 1993 erhielt er den SWR-Bestenliste-Preis für Die Melancholie des Widerstands, der ihm auch im deutschsprachigen Raum große Aufmerksamkeit brachte. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen, darunter der National Book Award for Translated Literature (2019), der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur (2021) und der Prix Formentor (2024).
Bekannt wurde Krasznahorkai durch seinen Debütroman Sátántangó, der das trostlose Leben einer Gruppe von Dorfbewohner:innen auf einem verlassenen Kollektivhof kurz vor dem Ende des Kommunismus schildert. Zu seinen weiteren zentralen Werken zählen Krieg und Krieg, Seiobo auf Erden und Baron Wenckheims Rückkehr sowie zahlreiche essayistische und kürzere Texte.
Die deutschen Übersetzungen seiner Bücher erscheinen im S. Fischer Verlag.
Weitere Informationen sowie eine ausfürhliche Bibliographie seiner Werke finden Sie auf der Website des Nobelpreises.
