Konrad Paul Liessmann erhält Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst

Konrad Paul Liessmann hat vergangene Woche das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse entgegengenommen. Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer überreichte dem Philosophen, Kulturpublizisten, emeritierten Universitätsprofessor und Gründer des „Philosophicum Lech” die Auszeichnung im Oratorium der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Die Laudatio hielt der Autor Michael Köhlmeier, laut APA OTS des BMKÖS.

„Konrad Paul Liessmann begleitet die Kultur und deren Wandel in Österreich nun schon seit Jahrzehnten. Er ist immer zur Stelle, wenn es gilt, Dinge einzuordnen, die ausgesprochen oder aber auch unausge-sprochen im Raum stehen, nach Diskurs schreien, aber doch im diskursiven Mainstream ignoriert werden”, würdigte Mayer laut Aussendung den Geehrten. „Er ist kein larmoyanter Mahner, sondern öffnet einen intellektuellen Raum, der es erlaubt, sich auszutauschen. Er erweist der Öffentlichkeit damit einen Dienst, wie kaum ein anderer in diesem Land.”

„Es gibt nämlich zwei Kategorien von Schriftstellern”, meinte Köhlmeier in seiner Laudatio, „und das ist kein Urteil über deren Qualität: Die einen sprechen beim Schreiben zu sich selbst und mit sich selbst, die anderen zu den Lesern oder den Zuhörern und mit ihnen. Konrad Paul Liessmann gehört zweifelsfrei zu letzteren. (…) Ja, auch wenn wir die Stimme von Konrad Paul Liessmann nicht mit unseren Ohren hören, hören wir ihn doch durch den Text hindurch zu uns sprechen. Es ist, als hörten und sähen wir ihm beim Denken zu, auch wenn wir ihn lesen. Zeuge zu sein, wie ein Gedanke entsteht, ist, als ob man zugegen wäre bei der Erschaffung einer Welt.”

Die Auszeichnung verbinde „genau jene Bereiche, denen ich nicht nur mein berufliches Leben über Jahrzehnte gewidmet habe: Wissenschaft und Kunst”, freute sich Liessmann in seiner Dankesrede. „Beide sind im Reiche der Freiheit angesiedelt, und beide können damit zeigen, was es auch jenseits dieser Sphären bedeutet, ein Bewohner dieses Reiches zu sein.” Allen Ansätzen, diese Freiheit in Frage zu stellen oder sie zu beschneiden, „sollte, ja muss man eine strikte und unbedingte Absage erteilen! Um diese Freiheit war es mir immer gegangen, und die Auszeichnung, die mir heute verliehen wurde, betrachte ich auch als Ermutigung, für diese Freiheit weiter einzutreten und sie überall in den Künsten und Wissenschaften einzufordern, wo sie mir bedroht erscheint.”

Geboren am 13. April 1953 in Villach studierte Liessmann nach der Matura 1971 Philosophie, Germanistik, Geschichte, Psychologie und Soziologie an der Universität Wien. 1995 wurde er zum außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt, ab 2011 bekleidete er eine Professur für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik. Zu den erfolgreichsten Werken des wohl bekanntesten lebenden Philosophen des Landes zählen Auseinandersetzungen mit dem Thema Bildung.

Zuletzt sind Liessmanns Werke in Österreich im Literaturverlag Droschl sowie im Zsolnay Verlag erschienen.

Paul Liessmann
(c) APA/Eva Manhart
Werbung
Veranstaltungskalender 2024
Skip to content