H.C. Artmann Preis 2020 an Gerhard Ruiss

Den diesjährigen H.C. Artmann Preis der Stadt Wien erhält der Autor und Musiker Gerhard Ruiss.

„In präziser Wahrnehmung und Äußerung geht die Dichtung von Gerhard Ruiss auf soziale Zustände ein, auf Beziehungen zwischen Privatem und Politischem, auf Sprachmasken. In konsequenter Manier findet Ruiss adäquate Klang-Formen der Verknappung und Rhythmisierung, auch im Dialekt. Seine vielschichtigen Gedichte spielen mit Sprachebenen, reißen Phrasen auf, transponieren (im Wolkenstein-Projekt) Früheres ins Heute. So hat Gerhard Ruiss über mehr als drei Jahrzehnte poetische Gesellschaftsbilder geschaffen, ein originelles lyrisches Werk, das (wie die Kanzlergedichte) auch politisch zu denken zu geben vermag.“, so die Begründung der Jury.

Die Preisverleihung findet in Anwesenheit von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler am 6. November um 18.00 Uhr im Kabinetttheater statt.

„Wer an Gerhard Ruiss denkt, der denkt zuerst einmal an den Interessenvertreter, den politischen Aktivisten und Aktionisten, an einen wichtigen Verhandlungspartner für die Kulturpolitik des Landes. Aber er ist auch Entertainer, Schlagersänger und Popbarde. Vor allem aber ist er Autor: ein Dichter nämlich. Seit den 1980er Jahren hat er einige erfolgreiche Gedichtbände veröffentlicht, die in der Tradition der politischen Lyrik und der Wiener Dichter der 1960er, 1970er Jahre stehen, aber auch mit ihr spielen, sie weiterentwickeln und neu erfinden. Vor rund eineinhalb Jahrzehnten wurde er dann auch zum Nachdichter und hat Oswald von Wolkenstein so frisch und sinnlich in unser modernes Deutsch gebracht, als wäre er unser Zeitgenosse. Dass er jetzt den H. C. Artmann-Preis erhält, freut mich sehr – und ich darf ergänzen: auch H. C. Artmann hätte sich darüber gefreut“, so die Staatssekretärin für Kunst und Kultur Andrea Mayer.

Der H.C. Artmann Preis der Stadt Wien wird seit 2004 biennal verliehen. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Lyrik vergeben. Die Jurymitglieder hierfür sind: Thomas Eder, Petra Ganglbauer, Klaus Zeyringer.

Zu den bisherigen Preisträgern zählten Peter Waterhouse, Ferdinand Schmatz, Oswald Egger, Erwin Einzinger, Franz Josef Czernin, Elfriede Czurda, Anselm Glück, Gundi Feyrer.

15.6.2020

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