Goldenes Verdienstzeichen für Pock, Waterhouse und Wieser

Am Montag, den 13. Juni 2024 überreichte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an Schriftstellerin Rosa Pock, Schriftsteller und Übersetzer Dr. Peter Waterhouse und an Verleger Prof. Alois „Lojze“ Wieser, wie das Büro der Kulturstadträtin in einer APA-OTS mitteilt.

In ihrer Begrüßungsrede unterstrich Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, die Gemeinsamkeit der Geehrten und deren Wirken für das literarische Schaffen: „Es sind drei Persönlichkeiten, die Grenzen durchbrochen haben, die über Grenzen nachgedacht haben.“

Sie dankte Rosa Pock für ihr Oeuvre, ihre Sprache und verwies beispielhaft auf „Ein Jahr im Leben einer Infantin“, deren Einträge „Stiche ins Herz – manchmal auch Stiche in den Kopf“ sind.

Veronica Kaup-Hasler würdigte Dr. Peter Waterhouse’ Tätigkeiten als Übersetzer, denn mit seinem Schaffen leistet er einen wichtigen kulturelleren Transfer, der zur Bereicherung unserer Gesellschaft beiträgt. Auch Lojze Wieser habe sich in andere Sprachwelten aufgemacht, um Literatur von den Rändern Europas in unsere Mitte zu bringen.

Die Laudatio für Rosa Pock wurde von Mag. Dr. Alexandra Millner, Literaturwissenschaftlerin, Dramaturgin und Literaturkritikerin, jene für Dr. Peter Waterhouse von Schriftsteller und Literaturkritiker Dr. Kurt Neumann gehalten. Sabine Gruša, Mitherausgeberin der Gruša-Werkausgabe, hielt die Laudatio für Prof. Alois „Lojze“ Wieser.

Der Feier im Wappensaal des Rathauses, die vom Atmos Quartett musikalisch umrahmt wurde, wohnten Familienmitglieder sowie Freund:innen und Bekannte der ausgezeichneten Personen teil.

Zur Biografie von Rosa Pock

Rosa Pock wurde 1949 im steirischen Wagna geboren. Nach ihrem Schulabschluss folgte ein Studium der Sozialwissenschaften in Graz. Sie lebte vorübergehend in Paris und Berlin und lernte 1972 H.C. Artmann kennen. Noch im gleichen Jahr heirateten sie in Wien; die längste Zeit ihrer Ehe, lebte das Paar jedoch in Salzburg, wo Rosa Pock auch ihr Philosophiestudium 1987 abschloss.

Rosa Pocks literarisches Werk umfasst Lyrik und Prosa. Ihr Erstlingswerk erschien, wie die meisten ihrer Bücher, 1993 unter dem Titel „Monolog braucht Bühne“, beim Droschl Verlag in Graz. Weitere Werke sind unter anderem „Die Hundekette“, „Eine kleine Familie“ sowie „Wir sind Idioten“ und „Ein Jahr im Leben einer Infantin“.

Bei all ihrer Eigenständigkeit und individueller literarischer Tonlage engagiert sich die Künstlerin sehr um das literarische Erbe ihres im Jahr 2000 verstorbenen Mannes H.C. Artmann.

Zur Biografie von Dr. Peter Waterhouse

Dr. Peter Waterhouse, 1956 in Berlin geboren, wuchs als Kind einer Österreicherin und eines Briten zweisprachig auf. Nach der Matura studierte er Germanistik, Anglistik und Philosophie in Wien und Los Angeles und promovierte 1985.

Waterhouse schreibt Lyrik, Erzählprosa, Essays sowie Theaterstücke und ist als Literaturvermittler und Übersetzer tätig. Als sein Entdecker gilt Alfred Kolleritsch, dessen Zeitschrift „manuskripte“ das wichtigste Publikationsorgan für das frühe Werk von Waterhouse war. Die „Edition manuskripte“ brachte 1984 auch sein Buchdebüt, die Gedichtsammlung „MENZ“, heraus.

Parallel zur eigenen literarischen Produktion entstand darüber hinaus eine Vielzahl an Übersetzungen aus dem Italienischen und dem Englischen. Waterhouse ist zudem Mitbegründer der Wolfenbütteler Übersetzergespräche und Mitglied der Interessensgemeinschaft Österreichischer Autorinnen und Autoren. Bis ins Jahr 2015 leitete er an der Universität Wien Lehrveranstaltungen am Institut für Germanistik.

Für sein Werk erhielt er bereits zahlreiche Preise, darunter den Literaturpreis der Stadt Wien 2008 und den Großen Österreichischen Staatspreis 2012.

Zur Biografie von Prof. Alois „Lojze“ Wieser

Prof. Alois „Lojze“ Wieser, 1954 in Klagenfurt geboren, wuchs im Südkärntner Ort Tschachoritsch, einem Teil der zweisprachigen Gemeinde Köttmannsdorf, auf. Er besuchte das slowenische Gymnasium in Klagenfurt, absolvierte eine Buchhandelslehre und gründete seine eigene Druckerei in Wien.

Der Kärntner Slowene leitete den Drava Verlag, der sich auf slowenische Bücher bzw. Übersetzungen slowenischer Literatur ins Deutsche spezialisierte. 1987 gründete er den Wieser Verlag. Er begann u. a. slowenische, kroatische, bulgarische, rumänische, ungarische, tschechische und polnische Belletristik in deutschen Übersetzungen zu publizieren und damit fremdsprachige Klassiker im deutschen Sprachraum bekanntzumachen.

Seit 2013 betreibt er außerdem die eigene Sendereihe „Der Geschmack Europas“, in deren Rahmen er durch europäische Länder und deren Küchen streift und unerwartete Blicke auf Geschichte und Kultur Europas eröffnet.

Für seine Verdienste um die Kultur-, und Literaturvermittlung wurde der Verleger mehrfach ausgezeichnet. Neben regionalen und fachspezifischen Ehrungen war er 1990 der erste Preisträger des neu geschaffenen Österreichischen Staatspreises für Verleger und 2004 erhielt er den Berufstitel Professor.

(c) Stadt Wien, Christian Fürthner
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