„Friedensbild des Jahres“: Sasan Moayyedi beim Global Peace Photo Award 2020 ausgezeichnet

Mit einer Covid-19-bedingten Verzögerung um fast ein Jahr, wurden zum achten Mal die Gewinner des internationalen Fotowettbewerbs Global Peace Photo Award ausgezeichnet: Alain Schroeder für „Saving Orangutans“, Catalina Martin-Chico für „(Re) Birth“, Emeke Obanor für „Heroes“, Nicolas Asfouri für „Hongkong Unrest“, Sasan Moayyedi für „Love Story“. Den fünf Preisträger*innen wurde die Alfred-Fried-Friedensmedaille überreicht.


Der vom österreichischen Friedensnobelpreisträger 1911 Alfred Hermann Fried inspirierte und mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis Peace Image of the Year 2020 ging an den in Teheran lebenden iranischen Fotografen Sasan Moayyedi für seine Reportage über das erstaunliche Schicksal von Salah Saeedpour, der als 15-Jähriger bei einem Familien-Picknick in der iranisch-kurdischen Provinz Marivan nahe der Grenze zum Irak auf eine Landmine tritt und dabei beide Hände verliert. Und beide Augen. Er wird physisch zum Krüppel. Nach den Zahlen, in denen so etwas bemessen wird, ist er seither zu 70 Prozent behindert. Aber er gibt nicht auf. Trainiert seinen verstümmelten Körper, auch ohne dass er die Welt sehen kann, bis er Medaillen im Schwimmen gewinnt. Und trifft auf die Liebe seines Lebens, eine junge kurdische Frau, die er 2014 heiratet: Sarveh Amini. Vier Monate nach der Hochzeit beginnt der iranische Fotojournalist Sasan Moayyedi, das Leben des Paares zu begleiten, bis heute.

Die internationale Jury bezeichnete Moayyedis Reportage „Love Story“ als „die Geschichte eines privaten Friedens, der die Kraft hat, über den Krieg zu siegen“.Das mit

1.000 Euro dotierte beste Friedensbild in der Kinder- und Jugendkategorie, unterstützt von der Vienna Insurance Group, gewann die 14-jährige Anastasiya Bolshakova. Ihr Foto, „Flight of the Soul“ ist eine Liebeserklärung an den Sommer. An die Zeit, in der, wie sie überzeugt ist, „alles lebt“ und „die Natur aus voller Brust atmet“. An die Zeit, in der alles „für die Schönheit bereit“ sei. In der die Blumen duften. Eine Zeit des Müßiggangs und der Glückseligkeit. Frei von jeder Beschwernis. Aus einer friedlichen Kindheit in friedlicher Landschaft. Ein bisschen traumwandlerisch, sehr leicht, sehr luftig. Beseelt vom Gefühl, gefahrlos zwischen Himmel und Erde fliegen zu können.

In seiner Begrüßung sagte Wolfgang Sobotka, der Präsident des Österreichischen Nationalrates, er schätze sich glücklich, dass der Global Peace Photo Award in den Räumen des Österreichischen Parlaments vergeben werde – die sich dieses Mal allerdings für die zwei Stunden der Preisverleihung in eine Bühne im Kurpark von Baden bei Wien als Ausweichquartier verwandelten, dafür aber in den Rahmen des Festival La Gacilly-Baden Photo integriert sind, wo die preisgekrönten Bilder ausgestellt sind und damit noch bis 17. Oktober von rund 300.000 Besuchern gesehen werden können.

Und Sobotka weiter: „Die Fotografie als ein ganz besonderes Kunstmedium hat mit ihren Mitteln den Auftrag, uns voranzugehen und unsere Sensibilitäten zu wecken. Was uns diese Bilder heute Abend mitgeben, ist das, was wir als Innehalten bezeichnen. Das braucht unsere Republik, das braucht die Welt als Gesamtes und das braucht jeder einzelne Mensch. Denn jeder ringt darum, dass er für sich, für seine Familie, für seine Umgebung in Frieden leben möchte und sich bestmöglich verwirklichen kann. Die Fotografie versteht, diese Augenblicke einzufangen und uns unvermittelt zu präsentieren. Und dafür bin ich auch persönlich dankbar.“

Lois Lammerhuber, der gemeinsam mit seiner Frau Silvia Lammerhuber den Global Peace Photo Award initiiert hat, erinnerte daran, dass „Frieden nicht die Abwesenheit von Krieg ist, sondern etwas, das ich als Gelungenes Leben bezeichnen möchte“.

Zum Global Peace Photo Award 2020 wurden 19.711 Bilder aus 118 Ländern eingereicht. Die meisten Einreichungen kamen aus Russland, China, Indien, Deutschland und dem Iran. Juriert wurden die Einreichungen von einer hochkarätigen, internationalen Jury bestehend aus Fotografen, Blattmachern und Repräsentanten von Fotoverbänden, des World Press Photo Awards, des Deutschen Jugendfotopreises und der UNESCO.

Der Global Peace Photo Award wird in Kooperation von Photographischer Gesellschaft (PHG), Edition Lammerhuber, UNESCO, Österreichischem Parlament, der Vereinigung der Parlamentsredakteurinnen und -redakteure, des Internationalen Press Institute (IPI), des Deutschen Jugendfotopreises und der World Press Photo Foundation ausgelobt. Inspiriert wurde der Preis von dem österreichischen Pazifisten und Schriftsteller Alfred Fried (* 11. November 1864 in Wien; † 4. Mai 1921 in Wien). Fried wurde 1911 gemeinsam mit dem Organisator der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht Tobias Asser der Friedensnobelpreis verliehen.

21.07.2021

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