Mit dem Österreichischen Verlegerverband ist der HVB Mitglied der FEP. Sie vertritt in Brüssel die Interessen europäischer Buchverlage bei europäischen Institutionen.
Text: Anne Bergman-Tahon, Direktorin der FEP
Die Federation of European Publishers ist ein unabhängiger, nicht kommerzieller Dachverband. Sie vertritt 29 nationale Verleger:innen-Verbände aus 28 Ländern. Die 1967 gegründete FEP befasst sich mit der europäischen Gesetzgebung und setzt sich für die Rechte und Interessen europäischer Verleger:innen gegenüber den europäischen Institutionen ein. Ihr Sitz ist in Brüssel.
Unsere Hauptaufgabe besteht darin, als kollektive Stimme der Verleger:innen zu fungieren. Dazu gehören vor allem Interessenvertretung und Lobbyarbeit. Unser breites Themenspektrum geht weit über das hinaus, was viele Menschen sich vorstellen: Neben Themen wie Urheberrecht, digitale Dienste, Steuern, Bildung und Kulturpolitik befassen wir uns auch mit Geoblocking, Spielzeugsicherheit, Produktsicherheit, Abholzung und vielem mehr. Wo angebracht, unterstützt die FEP ihre Mitglieder auch bei der Lobbyarbeit auf nationaler Ebene. Außerdem fördern wir den Informationsaustausch zwischen Verbänden und einzelnen Verleger:innen.
Wir vernetzen uns mit anderen relevanten Organisationen: Verleger:innen-Verbänden, Vertreter:innen von Schriftsteller:innen, Buchhändler:innen, Verwertungsgesellschaften und anderen Kulturindustrien. Die FEP sammelt statistische Informationen über den Buchsektor und erstellt Berichte über den europäischen Buchmarkt: Dadurch sollen der wirtschaftliche Wert der Verlage und ihr Beitrag zur kulturellen Vielfalt hervorgehoben und Auswirkungen politischer Maßnahmen gemessen werden.
In der Lobbyarbeit kann man sich der Ergebnisse nie sicher sein – egal, wie unermüdlich man sich bemüht. Schließlich muss man sehr viele Menschen von den eigenen Positionen überzeugen und steht dabei oft im Wettbewerb mit anderen Ansichten und Zielen. Aber die Arbeit für den Buchsektor gibt uns die Gewissheit, dass wir auf der guten Seite stehen: Das ist eine große Hilfe.
Im Laufe der Jahre ist es gelungen, in vielen Situationen eine sehr positive Wirkung zu erzielen: Ein Beispiel ist die Kampagne, die darauf abzielte, dass für digitale Bücher die gleichen ermäßigten Mehrwertsteuersätze gelten wie für gedruckte Bücher. Ein weiteres ist die Verteidigung der Rechte der Verleger:innen bei der letzten großen Urheberrechtsreform auf EU-Ebene vor einigen Jahren. Wir haben auch kleinere, aber wichtige Anpassungen von Vorschriften etwa in den Bereichen Spielzeug- und Produktsicherheit erreicht, die die Belastung von Buchverleger:innen verringern oder vermeiden.
Derzeit beschäftigt uns unter anderem die Umsetzung des Gesetzes über KI. Außerdem verhandeln wir die Verordnung über den Zahlungsverzug: eine enorme Bedrohung für unseren Sektor, für die wir eine sehr positive Position des Europäischen Parlaments erreicht haben. Weitere Themen sind die Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug sowie die Vorbereitung des Inkrafttretens der Verordnung über die Abholzung von Wäldern und des europäischen Gesetzes über die Barrierefreiheit: zwei Rechtsakte mit hehren Zielen, die jedoch eine erhebliche Belastung für die Verleger:innen darstellen dürften.
All diese Erfolge sind nicht nur dem Engagement der vier Mitarbeiter:innen zu verdanken, sondern auch der Unterstützung der Verbände der Verleger:innen auf nationaler Ebene, die sich an ihre Regierungen und an ihre Vertretungen in Brüssel wenden.