„Daisy“ von J. Paul Henderson (Diogenes) ist das Ö1 Buch des Monats August.
Der englische Schriftsteller J. Paul Henderson wird gern mit John Irving verglichen. Das kann man insofern sagen, als die Geschichte, die er im Roman „Daisy“ erzählt, nicht nur auf den ersten Blick überdreht erscheint, sondern auch die Fabulierlaune des Autors keine Grenzen kennt. Aber das macht auch die Qualität dieses höchst unterhaltsamen und raffiniert konstruierten Romans aus. Auf der Suche nach Büchern, die einerseits die gegenwärtige Lebensrealität abbilden und andererseits die Stimmung der Leserinnen und Leser nicht in den Keller schicken, kommt man zumeist nicht weit.
In „Daisy“ geht es um einen etwas exzentrischen und zur Vereinsamung neigenden Engländer namens Herod Pinkney, der eigentlich vorhat, in London ein zurückgezogenes Leben zu führen und dem durch mehrere Zufälle ein kleiner Freundeskreis zuwächst. Gemeinsam sieht man sich regelmäßig eine amerikanische Reality-Show mit dem Titel „Judge Judy“ an. In einer Folge tritt eine junge Frau namens Daisy auf, in die sich Herod verliebt. Sein Plan ist nun, die Darstellerin ausfindig und ihr einen Heiratsantrag zu machen.
J. Paul Hendersons Kunst besteht nun darin, diese im Grunde hanebüchene Geschichte so witzig und sympathisch zu erzählen, dass man der Jagd nach der Unbekannten bis nach Kalifornien lesend mit großem Vergnügen folgt. Für viele Wendungen ist gesorgt und auch das Ende wird das Publikum überraschen.
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