Der Wiener Autor Robert Menasse erhält für sein Gesamtwerk die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz im Staatstheater Mainz. Zuvor wurde wochenlag über Menasses Verwendung falscher Zitate debattiert.
Begleitet von heftiger Kritik über Menasses Umgang mit Zitaten war es „kein leichter Weg bis zu diesem Abend“, sagt Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) über die Verleihung des Literaturpreises. Die Medaille erhält er dennoch, da er „seinen Fehler eingesehen und eingestanden habe“, so Dreyer. Für „das Gelingen einer demokratischen Debatte“ sei es „unerlässlich, Gewissheiten von Annahmen und Fakten von Meinungen zu trennen“. In seinem Roman Die Haupstadt hat der Schriftsteller dem ehemaligen Europapolitiker Walter Hallstein Worte in den Mund gelegt, die so nie gesagt wurden. Zwischen künstlerischer Freiheit im Roman und den Spielregeln des politischen Diskurses habe Menasse, wie er selbst eingestand, bis dato nicht unterschieden. Menasse gelobt diese Trennung in Zukunft einzuhalten.
Der Preis wurde heuer zum 40. Mal vergeben und beinhaltet ein 30-Liter-Fass Wein aus Zuckmayers Geburtsort Nackenheim bei Mainz.
23.1.2019