Die Literaturgattung, die im Feuilleton und bei den Lesern, sich größter Beliebtheit erfreut, ist der Roman. Romane sind zumeist Sinnkonstruktionen, die die eventuelle Sinnhaftigkeit des außerliterarischen Lebens, also der sogenannten „Realität“, nachahmen. Das Buch von Monika Helfer „Wie die Welt weiterging,“ erschienen im Hanser-Verlag, ist kein Roman, sondern eine Sammlung von literarischen Einzelstücken. Man könnte sagen, es ist – wie ja auch die ganze Welt – ein Sammelsurium von Einzelheiten, die miteinander zusammenhängen, ohne dass man genau weiß wie.
Im Untertitel heißt das Buch ein wenig bieder: „Geschichten für jeden Tag.“ Das kommt davon, dass das Prinzip des Miteinanders der Texte im Buch „von außen“ kommt und nicht inhaltlich-sinnvoll gerechtfertigt ist. Es sind, wie uns der Verlag wissen lässt, „365 Geschichten über die Welt und das Leben – persönlich, ehrlich, klug.“
Falls man keine Allergie gegen Verlagsprosa hat, wird man das so sehen können. Aber die vielen Geschichten bieten noch einen anderen Sinn. Sie stimmen mit dem Titel „Wie die Welt weiterging“ überein: Das Umblättern von einer Perspektive zu einer anderen, von einer Situation zu einer anderen, von einer Person zu einer anderen wird zu einem händischen (oder handgreiflichen) Abbilden davon, wie die Welt weiterging.
