Buchpreis 2025 Buchcover Stauffer Kiki Beach Cover
Verena Stauffer

Kiki Beach

Februar 2025, 
kookbooks,
72 Seiten, 
€ 24,70

„Worte betreten die Bühne“ – in sieben lustvollen Kapiteln variiert Verena Stauffer die Gattung des Liebesgedichts und entwirft, in Monolog, Rede und Gegenrede, ein grellbuntes Panoptikum von Formen des Begehrens in unserer Gegenwart. Zwischen Zypern, Persien, Pompeji und der stets hinterfragten Heimat werden zahlreiche Register angeschlagen: Archaische Naturbilder treffen auf Popkultur; traditionelle Rhythmen auf „rough beats“. Handynachrichten, Metaverse, KI-Partikel und Screenshots vermischen sich mit Ansichten ungeschützter Körperlichkeit. Mit praller Sinnlichkeit und mythologischer Wucht wird ein poetisches Panorama entfaltet, das zwischen Sex und Sehnsucht, Scham und Schauder, Rausch und Reflexion changiert. Vor krassen Gemeinplätzen scheut Kiki Beach dabei ebenso wenig zurück wie vor Künstlichkeit und Kitsch.

Wie liebt und wie lebt es sich im Hin und Her zwischen realen und digitalen Sphären? Wie entsteht Intimität? Stauffers überbordende Bildwelten geben sich bald animalisch-pulsierend, bald sprachkritisch reflexiv. Dem Mythos der schaumgeborenen Aphrodite stellt die Dichterin zeitlich nähere Vorbilder gegenüber: Eavan Boland, Dylan Thomas, Walt Whitman, Travis Scott und andere werden als „Featuring“-Partner genannt.

Kiki Beach ist ein formal und inhaltlich herausfordernder Gedichtband, der das Genre des Liebesgedichts mit ungewöhnlichen Mitteln an seine Grenzen treibt. Übermütig, aber niemals beliebig, versteht sich das Buch als wilder, utopischer Entwurf einer zeitgenössischen Sprache der Liebe: „ein Zusammenspiel / Aus dem ein neues Land entsteht aus / Virtualität und Realität – beides ist echt“.

Verena Stauffer
Verena Stauffer © Sasa Felsbach

Geboren 1978 in Kirchdorf a. d. Krems, aufgewachsen im oberösterreichischen Molln, studierte Philosophie an der Universität Wien, wo sie bis heute lebt. 2021 war sie Gastdozentin für „creative writing“ in Allegheny, USA. Ihr Gedichtband „Ousia“, kookbooks 2020, war für den österreichischen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschien „Geschlossene Gesellschaft“, Frankfurter Verlagsanstalt 2021.