Unsere Zivilisation sieht sich zunehmend mit ausweglos erscheinenden Krisen konfrontiert, die auf eine fragmentierte, reduktionistisch-mechanistische Sichtweise auf das Leben sowie eine Entfremdung des Menschen von der Natur und von sich selbst zurückzuführen sind. Mit Nachhaltigkeit, Faktenwissen und technischen Innovationen alleine können wir diese degenerative Entwicklung nicht aufhalten.
Die von der Natur gesetzten Rahmenbedingungen sind das Maß aller Dinge und damit auch der Maßstab, nach dem wir uns stets richten sollten. Das erfordert allerdings ein tieferes Verständnis für die Wechselwirkungen und Zusammenhänge innerhalb komplexer Systeme, die Akzeptanz von Unsicherheit und eine respektvolle, demütige Grundhaltung gegenüber den lebendigen Systemen der Biosphäre. Denn komplexe Systeme sind unsere Lebensgrundlage, aber gleichzeitig auch unser größtes Risiko!
Das neue Paradigma lautet: „Regenerativ“. Als Vorbild dienen die Prozesse und Prinzipien der Natur selbst, von der kleinsten Zelle bis zu den großen Ökosystemen. Sie sind Zeugnisse einer Milliarden Jahre andauernden Evolution zu selbstorganisierten, resilienten Systemen. Auch der Mensch ist Teil davon. Grassberger zeigt, wie ein fundamentaler Paradigmenwechsel natürliche Ökosysteme, menschliche Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft regenerieren kann, damit diese langfristig gedeihen können. Denn wenn wir die Art und Weise ändern, wie wir die Dinge betrachten, ändern sich die Dinge, die wir betrachten.