Mit Barbara Frischmuth verliert die österreichische Literatur eine ihrer prägendsten und vielseitigsten Stimmen. Das Werk der Steirer Autorin ist geprägt von Feingefühl und tiefem interkulturellem Verständnis.
Die Autorin, Übersetzerin und Essayistin Barbara Frischmuth wurde 1941 in Altaussee geboren. Sie absolvierte in Graz zunächst ein Dolmetsch-Studium für Türkisch und Ungarisch und studierte in der Folge in Wien Orientalistik. Ihre Übersetzungen sowie ihre schriftstellerische Tätigkeit spiegelten ihre Liebe zu anderen Kulturen wider, ebenso ihre zahlreichen internationalen Kontakte.
Frischmuth gehörte ab 1962 der Schriftsteller:innengruppe rund um das „Forum Stadtpark“ und der Zeitschrift „manuskripte“ an. Mit dem 1968 bei Residenz erschienen Roman „Die Klosterschule“, in dem Frischmuth die autoritären Strukturen eines Mädchengymnasiums beschrieb, erlangte sie Bekanntheit im gesamten deutschen Sprachraum. Das war auch der Beginn ihrer umfassenden Publikationstätigkeit. Unzählige Auszeichnungen und Ehrungen würdigten ihr Lebenswerk, u. a. wurde sie vom HVB mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln gewürdigt.
Das Werk der Autorin ist untrennbar verknüpft mit dem Salzburger Residenz Verlag, in dem sie zahlreiche ihrer Werke veröffentlichte. „Barbara Frischmuth war ein ganz besonderer Mensch. Ihr Blick auf die Welt war offen und feinfühlig, ihr literarisches Werk war von außergewöhnlicher Tiefe und Vielfalt. Ich schätzte sie wirklich sehr und ihr Tod ist für uns alle ein großer Verlust. Unser tiefstes Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Freund:innen,“ so Claudia Romeder, Verlagsleiterin von Residenz.
Frischmuths letzte Erzählungen erschienen Anfang Februar 2025 unter dem Titel „Die Schönheit der Tag- und Nachtfalter“.
Barbara Frischmuth verstarb im Alter von 83 Jahren in Altaussee. Ihr literarisches Werk bleibt – als lebendige Erinnerung an eine außergewöhnliche Autorin, die über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg dachte und schrieb.