Der Müry Salzmann Verlag feiert sein fünfzehnjähriges Bestehen. „Gute Bücher, die auch schön sind.“ Mit diesem Leitgedanken gründete die Verlegerin Mona Müry 2009 mit dem Investor Christian Dreyer-Salzmann den Verlag. Für Müry war dies kein Sprung ins Ungewisse: Sie wagte den Schritt, nachdem sie zwanzig Jahre lang den Anton Pustet Verlag geleitet hatte.
„Es war ein kraftvoller Start“, erinnert sie sich. Anlässlich des Jubiläums haben Müry und Lektorin Silke Dürnberger das erste Verlagsprogramm gesucht. Im Editorial steht: „Dass wir gleich mit einem Dutzend Titel anfangen können und ebenso viele noch in der Planung haben, erfüllt uns mit Stolz. Ein Verlag in dieser Zeit? Wir glauben, mit Leidenschaft und Neugier kann es gelingen.“
„Qualität und Beharrlichkeit sind wichtige Assets“, betont die Verlegerin. „Man muss kontinuierlich dran arbeiten, um ein Profil in der Breite sichtbar zu machen“, fügt Silke Dürnberger hinzu, die seit zwanzig Jahren mit Mona Müry zusammenarbeitet, zunächst im Anton Pustet Verlag und seit der Gründung bei Müry Salzmann. Die Arbeit ist erfolgreich: Autor:innen des Verlags finden sich regelmäßig auf Nominierungslisten renommierter Buchpreise.
Anfangs spezialisierte sich der Verlag auf Kunst- und Architekturpublikationen, darunter preisgekrönte Sondereditionen über die Architektur der Gotik und editorische Mammutwerke in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien. Schon bald wurde das Programm um belletristische Titel erweitert. Der Büchnerpreisträger Walter Kappacher war bereits Teil des ersten Verlagsprogramms. Neben etablierten Autor:innen hat Müry Salzmann ein Händchen für neue Talente wie Laura Freudenthaler, Lydia Haider oder Elke Laznia, die auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2024 stand.
Der Verlag wurde mitten in der Finanzkrise gegründet, doch die Zeiten sind nicht einfacher geworden. Herausforderungen durch die allgemeine Weltlage gehen nicht spurlos am Verlag vorbei: „Wir müssen von allen Seiten höhere Kosten verkraften, tragen als Verlag aber das gesamte Risiko“, sagt Müry.
Das viel beachtete Erscheinungsbild der Müry-Salzmann-Bücher kommt nicht von ungefähr: Die Gestaltung der Cover wird direkt im Verlag konsequent aus dem Inhalt der Bücher entwickelt. „In unseren Köpfen entstehen beim Lesen bereits Bilder, die wir dann realisieren“, sagt Dürnberger. „Insofern kommt es zu einer Einheit von Inhalt und Form.“ Bei der Gestaltung bleibt der Verlag konsequent und verzichtet auf kurzlebige Trends. „Der Wiedererkennungseffekt war uns von Anfang an wichtig“, erklärt Müry und zeigt auf die Belletristik-Reihe, die sogenannte „Weiße Reihe“.
Was sich die beiden für die Zukunft wünschen? „Weiterhin ein Programm zu machen, an dem nichts peinlich oder kindisch ist, wie uns bisher attestiert wurde, das ist unser Bestreben“, sagt Dürnberger. Als Perlenfischerei könnte man die Tätigkeit auch bezeichnen, um das Wort einer Dresdner Buchhändlerin aufzunehmen, die in den Büchern des Müry Salzmann Verlags wahre Perlen sieht. Müry resümiert: „Einen Verlag zu führen ist keine einfache Sache. Als unseren Luxus sehen wir, dass wir radikal unabhängig sind und nur veröffentlichen, was wir wirklich gut finden.“
Text: Ruth Kronbichler