Alte Kostbarkeiten auf der Buch Wien 25

Die aktuelle Ausgabe der „Alten Kostbarkeiten“ steht als Sonderausgabe ganz im Zeichen der Buch Wien-Messe, die vom 12 – 16. November 2025 in den Hallen C und D der Messe Wien stattfindet. Am Gemeinschaftsstand der Antiquare (Halle D, Stand C01) präsentieren insgesamt 20 internationale Austeller:innen aus Österreich, Deutschland, Belgien, Dänemark, Ungarn und der Schweiz Manuskripte, seltene Bücher, Graphik sowie Ephemeres und geben Einblicke in die faszinierende Welt des alten Buches.

Das vielschichtige Angebot reicht von Literatur, Kunst, illustrierten Büchern und Reisebeschreibungen über Musik hin zu Graphiken und Landkarten, ephemeren Papierobjekten, Photographien und Vielem mehr. Erstmals sind 2025 auch die Österreichische Exlibris-Gesellschaft und die Wiener Bibliophilen-Gesellschaft vertreten, die sich als Vereine der Begeisterung für Literatur, dem Sammeln von Büchern und Exlibris und dem gemeinsamen Austausch widmen. Regelmäßige Treffen der Mitglieder und Führungen an bibliophilen Orten bringen Bücherliebhaber:innen unterschiedlichen Alters zusammen.

Die Austeller:innen bieten nicht nur rare Bücher zum Verkauf an, sondern vermitteln auch Wissen rund um das Thema „antiquarisches Buch“. Einige Highlights und besondere Objekte des diesjährigen Messeangebotes präsentieren die Austeller:innen nun vorab schon hier:

 

Kunstbroker – Goldach (Schweiz)

Kunstbroker

Das Hohe Lied Salomo nach der ersten Ausgabe der Lutherischen Bibelübersetzung in einem aussergewöhnlichen Meistereinband des Schweizer Buchbinders Roland Meuter. Mit auf Japanpapier gedruckten Illustrationen des grossen, englischen Schriftkünstlers Eric Gill (1882-1940): Dunkeltonige Holzschnitte mit einer fast nächtlichen, reichen Tiefe stehen im direkten Kontrast zu den strahlend hellen, schlanken Spalten der biblischen Gedichte, gesetzt in der eleganten Jenson-Antiqua der Cranach-Presse. Ein bibliophiles Meisterwerk.

 

Pierre Coumans Rare Books – Brüssel (Belgien)

Stadlmayer, (Maria Lucia),  Auf dem Wasser. (Vienna, The Artist), 1922. Original artwork on paper, in pencil and gouache, titled, dated and signed, (382 x 316 mm). 

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The Austrian illustrator and textile designer Maria Lucia Stadlmayer (1906-1983) attended from the age of fifteen the Vienna School of Applied Arts (Kunstgewerbeschule), first in the class of juvenile art (Jugendkunstklasse) of the Czech-Viennese painter Franz Cizek (1865-1946), famous discoverer of Child Art, later in the classes of Viktor Schufinsky, Adolf Böhm, Josef Hoffmann, Erich Mallina and Rudolf von Larisch who encouraged her talent. 

 

Antiquariat Kainbacher – Baden bei Wien

Payer, Julius. Die oesterreichisch-ungarische Nordpol-Expedition 1872-1874. München/Berlin, Bruckmann (1875). Folio-Foto-Mappe mit allen Tafeln und Textheft. Sehr seltener Satz von Photographien zur österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition. Payer publizierte neben seinem populären Bericht über diese Nordpolexpedition auch das vorliegende Tafelwerk. Hier in Folio-Format vorliegend, gab es auch eine im Format kleinere Ausgabe. Die Photographien zeigen Gemälde von Adolf Obermüllner nach Zeichnungen von Payer über seine Zeit in der hohen Arktis.

Kainbacher Payer Einband
(c) Antiquariat Kainbacher

 

Antiquariat Löcker – Wien

Staatliche Porzellan Manufaktur Meißen, Indische Muster 1920. [ca. 1920]. Gestochenes Titelblatt, 41 gestochene Tafeln auf Bütten, alle handkoloriert, großteils goldgehöht. Ein prachtvoll aufgemachter Musterkatalog aus der berühmten deutschen Porzellan-Manufaktur Meißen.

Meißen AntiquariatLöcker

Nur wenige dieser Kataloge wurden für Kunden aus adeligen Kreisen (und den Geldadel) hergestellt bzw. in der hauseigenen Druckerei gefertigt und von den Porzellanmalern eigens koloriert, die Entwürfe waren daher mit den produzierten Gegenständen so gut wie deckungsgleich. Weltweit sind nur wenige dieser Musterbücher erhalten bzw. nachweisbar. Die Tafeln zeigen Teller mit exotischen, an indische Formgebung erinnernden Mustern.

 

Antiquariat Steinbach – Wien

Steinbach

Eines der frühesten Zeugnisse der Druckkunst – Ein Blatt aus dem Catholicon, gedruckt 1460 in Mainz, höchstwahrscheinlich von Johannes Gutenberg, mit beweglichen Lettern auf Papier. – Aus der Sammlung der berühmten amerikanischen Sammlerin Estelle Doheny mit deren Exlibris.

 

Antiquariat Burgverlag – Wien

Tanner, Jan/Paschasius, Daniel Ignatius. Amphitheatrum gloriae, spectaculis leonum Waldsteinicorum adornatum. Honori […] Joannis Friderici S. R. I. comitis de Waldstein, […]. Prag, Typis Universitatis Carolo Ferdinandeae, in Collegio Societ. Iesu […] 1661. 4°. Unpaginiert, A1-2-K1-2 u.L1 (21 Bll.) mit 2 gest. Tafeln. Äußerst seltenes Huldigungswerk auf die Familie Waldstein (Wallenstein) und zu Ehren von Johann Friedrich von Waldstein (1642-1694), Erzbischof von Prag und Bischof von Königgrätz.

Amphitheatrum Burgverlag

Verfasst wurde das Werk von dem Jesuiten Jan Tanner (1618-1680). Das Frontispiz zeigt allegorische Referenzen auf den Löwen, das Wappentier der Familie Waldstein. Der Text stellt 4 männliche Mitglieder des Hauses als „Leo“ I bis IV vor. Das Frontispiz stammt von Daniel Wussin (1626-1691). Die doppelblattgroße Tafel stellt Heinrich von Waldstein mit seinen 24 Söhnen vor Ottokar II. von Böhmen 1254 dar und wurde ebenfalls von Wussin, nach einem Entwurf von Karel Skreta (1610-1674), ausgeführt.

 

Matthaeus Truppe Buchhandlung & Antiquariat – Graz

Doppler, Christian. Beiträge zur Fixsternenkunde. Aus den Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften (V. Folge, Band 4) besonders abgedruckt. Prag, Haase, 1846.

Truppe Doppler

Erste Ausgabe dieses Aufsatzes in dem Doppler vorschlägt die Photographie bzw. Daguerreotypie zur direkten Bestimmung der Fixsterndurchmesser einzusetzen und mit dem von ihm konstruierten Photometer die Helligkeitsverhältnisse der Fixsterne zu bestimmen und daraus ihre relativen scheinbaren Durchmesser zu ermitteln. Vorliegend der seltene Separatdruck in der Originalbroschur.

 

Antiquariat Lindner – Mainburg (Deutschland)

Jahreszeiten. Leporello-Bilderbuch der Wiener Werkstätte mit 12 Farblithographien von Lotte Calm und Reni Schaschl(?). Wien [ca. 1919]. Ein seltenes Bilderbuch der Wiener Werkstätte.

LindnerCalm Schaschl WW 4a Ballonfahrt
(c) Antiquariat Lindner

Wiener Bibliophilen-Gesellschaft – Privatsammlung Friedrich C. Heller

El Lissitzky. Die vier Grundrechnungsarten, Galerie Gmurzynska, Köln 1976. 12 Siebdrucke in Mappe, nummeriert und von El Lissitzkys Sohn Jen Lissitzky signiert. Nr. 54/200. 24,5 x 32 cm. Neue Sammlung Friedrich C. Heller. El Lissitzky (1890-1941), dessen Bilderbuch Pro dva kvadrata (Berlin 1922) zu den Ikonen konstruktivistischer Buchkunst zählt, hat danach noch einmal ein vergleichbares Bilderbuch geschaffen: 1928, als er sich in Köln aufhielt, um den sowjetischen Pavillon in der „Pressa“ (der Internationalen Presse-Ausstellung) einzurichten. Doch das Rechenbuch wurde damals nicht fertiggestellt. Erst 1976 erschien diese Ausgabe in Siebdrucken nach den erhaltenen Aquarellen des Künstlers.

Heller 1
(c) Friedrich C. Heller
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Österreichischer Buchpreis 25 Shortlist