Alois Hotschnig mit Lavant Preis ausgezeichnet

Matinee im RadioKulturhaus mit Schauspieler Florian Teichtmeister und dem Duo Sonoma begeisterte ein zahlreich erschienenes Publikum

Das anspruchsvolle Programm der Matinee am 2. Oktober 2022 mit einem fulminanten Florian Teichtmeister und den beiden Musikerinnen Mira und Sara Gregorič, berührte das Publikum im Großen Sendesaal. Teichtmeister las aus Briefen, Prosa und Lyrik der großen Schriftstellerin aus dem Lavanttal, das Duo Sonoma umrahmte kongenial mit außergewöhnlichen Eigenkompositionen.

Ein filmisches Kurzporträt von Stefanie Simpkins über Alois Hotschnig und ein Zeitzeugen-Interview von Martin Traxl mit Peter Turrini über seine persönlichen Erlebnisse mit Christine Lavant waren zusätzliche Elemente der 90-minütigen Matinee. Beide Beiträge werden heute im Kulturmontag auf ORF2 ausgestrahlt.

Katja Gasser, die die Laudatio auf Alois Hotschnig gehalten hat, zum Lavant-Preisträger:

„Alois Hotschnigs Prosa ist Wort für Wort gebaut. Seine Texte bestehen aus Sätzen, die mehrfach durch die Gegenwart und Vergangenheit, das Leben und die Literatur gedeckt sind, um letztlich ein Haus zu ergeben, in das es hineinregnet und das zugleich Schutz bietet – Alois Hotschnigs Werk nimmt sich des Menschen ungeschützt und zärtlich an. Seine Texte sind Gewissensprüfungen, sind Prüfungen von Gewissheiten. Sie zeigen nicht zuletzt, dass jedes Ende auch „Der Anfang von etwas ist“ – so der Titel einer seiner Erzählungen. Nie greift sein Werk in etwas ein, nie geht es darin handfest zu, vielmehr ist es ein intensives sprachliches Umkreisen, das es kennzeichnet. Zugleich sind diese Texte von einer Entschiedenheit, die nur einer haben kann, der mit beiden Füßen fest im Leben steht – und dieses Leben: es ist ohne den Schrecken nicht zu haben und ohne die Schönheit nicht zu ertragen – beides, Schönheit wie Schrecken, pulsieren in den Tiefenschichten dieser dem Schweigen und dem Verschweigen abgerungenen Literatur.“

Zu Alois Hotschnig

Alois Hotschnig, 1959 in Kärnten geboren, lebt als freier Autor in Innsbruck. Er ist Verfasser von erzählender Prosa, Gedichten, Theaterstücken und Hörspielen.

1992 erschien sein Roman Leonardos Hände, 2000 folgte Ludwigs Zimmer. Zuletzt legte er 2021 den Roman Der Silberfuchs meiner Mutter vor. Zudem verfasste er mehrere Erzählbände, u.a. Eine Art Glück und Im Sitzen läuft es sich besser davon.

Für Die Kinder beruhigte das nicht erhielt er den Erich-Fried-Preis, für sein erzählerisches Werk den Gert-Jonke-Preis.

Er wurde aber auch mit einigen anderen, renommierten Preisen ausgezeichnet, wie etwa 2007 mit dem Tiroler Landespreis für Kunst oder 2009 dem Anton-Wildgans-Preis der Österreichischen Industrie.

Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Die Texte von Alois Hotschnig wurden aber auch vielfach zur Grundlage wissenschaftlicher Studien und Diplomarbeiten, wie jener der Tiroler Autorin Friederike Gösweiner.

Lavant-Preisträger Alois Hotschnig (2.v.l) mit Laudatorin Katja Gasser (2.v.r), Werner Pietsch, KELAG (1.v.r.) und Hans Gasser, Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft (1.v.l) Fotp (c) APA
Lavant-Preisträger Alois Hotschnig (2.v.l) mit Laudatorin Katja Gasser (2.v.r), Werner Pietsch, KELAG (1.v.r.) und Hans Gasser, Präsident der Internationalen Christine Lavant Gesellschaft (1.v.l) Fotp (c) APA
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